Greifswalder Schönheiten vergangener Jahrhunderte erneut entdeckt.
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Markt 10, auf dem Grundstück standen einmal zwei Wohnspeicherhäuser, wie man es an den unterschiedlichen Giebeln erkennen kann. Es waren typische Kaufmannshäuser, in denen meist Ratsfamilien der Stadt Greifswald wohnten. Die Gebäude wurden 1775 bis 1806 als Post genutzt. Der Lichtgießer Heinrich Friedrich (Bruder des Malers Caspar David Friedrich) erwarb 1806 das Haus. 1912 wurde es dann als Sparkasse genutzt. Mit der Zeit gab es durch zahlreiche Umbaumaßnamen starke Veränderungen am Haus. Es ist heute noch Sparkasse. |
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Markt 11, erbaut um 1479. Der rote teilweise glasierte Backstein stammt aus der Blütezeit der hanseatischen Backsteinbaukunst. Es entstand bürgerliches Selbstbewusstsein unter den Ratsherren und so bauten sie Häuser mit einer Schaufassade in Form eines Pfeilerstufengiebels. Die Vorderansicht gehört zu den schönsten Beispielen der Backsteingotik in Norddeutschland. 1856 und 1930 erfolgten zahlreiche Umbauten. Zu DDR Zeiten war es eine Zeit lang SED - Kreisleitung. Jetzt ist dort ein Café eingezogen. |
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Markt 13, das Haus wurde um 1470/80 mit Keller, hoher Diele sowie mehrerer übereinanderliegenden Lagerböden im Dach erbaut. Die Backsteinfassade zum Marktplatz stammt zum Teil noch aus jener Zeit. Im Obergeschoss vermutete man einen großen Festsaal, wie ihn nur die Reichsten im Mittelalter in den Bürgerhäusern hatten. 1957 wurden bei einer Renovierung die Giebelspitzen mit rot eingefärbten Betonsteinen verändert. Um 1960 war es Möbelhaus, später Imbiss. Heute nach der Sanierung befindet sich im unteren Teil des Gebäudes eine Gaststätte und im oberen Teil eine Krankenkasse. Sehenswert der Schalanderkeller, wo die Fuhrleute Essen und Herberge fanden. |
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Markt 15-19 waren Bürgerhäuser aus dem 15./16. Jahrhundert. 1889 bis 1894 erfolgte der Abriss der alten Speicher- und Giebelhäuser. An dieser Stelle errichtete die königlich-preußische Post ein neues Posthaus. 1896 wurde das neue backsteinerne Postgebäude eingeweiht und das Alte in der Steinbecker Straße 43 geschlossen. Zuerst am Markt 10, dann in der Fischstraße 15 bis zur Steinbecker Straße 43 mussten sich die Bürger die Post vom Postamt holen. Erst ab 1862 stellten Briefträger die Post in die Häuser zu. 1930/31 erfolgte ein rigoroser Rückbau des Fernmeldeturmes und des Mittelrisalits. Am neuen Posthaus Ecke Mühlenstraße / Rackower Straße wird noch gebaut. Es soll 2009 fertig sein. In das alte Posthaus zieht dann nach Umbauarbeiten das technische Rathaus ein. |
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Rats-Apotheke. Die Gründung der Rats-Apotheke wurde im Jahre 1551 vom Rat der Stadt Greifswald beschlossen. Ein Haus von Martin Prutze, dass neben dem Rathaus stand wurde gekauft und abgebrochen. Auf gleichem Grundstück wurde ein neues Haus gebaut, welches als Rats-Apotheke genutzt werden sollte. Die Vollendung des schönen Giebelhauses mit seinem Pfeilerportal erfolgte 1589 mit 2 Etagen und einem Flachdach. Der 29. September 1551 gilt aber als Gründungsdatum der Rats-Apotheke. Gründer der Rats-Apotheke war damals der Stadtarzt und Apotheker Franciscus Joel (1508-1579). Der Rat der Stadt hatte mit F. Joel einen festen Dienstvertrag abgeschlossen. 258 Jahre blieb die Rats-Apotheke im Besitz der Stadt mit Ausnahme von 1566 bis 1589 und wurde 1832 an den Apotheker Carl Friedrich Biel verkauft. 1881 erfolgte ein totaler Umbau des oberen Gebäudes und der Fassade in dem heute noch sichtbaren neogotischen Stil. In den über 450 Jahren Geschichte der Rats-Apotheke war Ursula Mielsch 1968 die erste Rats-Apothekerin. |
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Fleischerstraße 3 u. 3a sind die einzigen noch erhaltenen Giebelhäuser in der Fleischerstraße. Der mittelalterliche Giebel des Hauses Nr. 3 mit Pfeilervorsprüngen aus Ziegelformteilen wurde 1589 erbaut und im 17. Jahrhundert im barocken Stil umgebaut. Der obere Teil des Hauses lässt den ursprünglichen Charakter noch gut erkennen. Ein 1872 angelegtes Treppenhaus ist noch heute vorhanden. Bestandteil des Speicherhauses sind die gut erhaltenen Speicherluken auf der Hofseite des Hauses. Auch die Kastenfester stammen aus jener Zeit. 1593 im Besitz von Wulf Blixen wurde es 1675 von der Stadt als Kornspeicher und 1704 als Provianthaus genutzt. 1844 bis 1871 war hier die 2. Knaben-Bürgerschule untergebracht. 1872 als Schlachterladen von G. Pieper eingerichtet wird der untere Teil seit 1993 als Apotheke genutzt. Im oberen Teil sind Wohnungen entstanden. |
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Stralsunder Straße 10. 1845 kaufte der Gastwirt Buckow Land in der heutigen Stralsunder Straße 10/11. Ursprünglich gehörte das Land zu einem Bauernhof. 1847 baute Herr Buckow dort ein Gasthaus. Er kaufte anschließend das benachbarte Grundstück und errichtete einen zweiten Gebäudeteil für sein Hotel und Gasthaus. Um 1900 wurde das Haus zum Gesellschaftshaus „Zum Greif“ umgebaut. 1921 erhielt das Haus den Namen „Hotel Gildenhaus“. 1924 kaufte die Universität das Haus und nutzte die Räume für Büros und Wohnungen. 1926 war hier kurzzeitig die Mensa untergebracht. Noch im selben Jahr brachte die Universität in diesem Haus Institute und Wohnungen unter. Der Saal wurde als Theater, Sporthalle und Mensurboden genutzt. Der Saal mit Emporen ist nicht nur für Greifswald, sondern für die ganze Region von großer bau- und kulturhistorischer Bedeutung. Bevor im 19. und 20. Jahrhundert große Veranstaltungshäuser wie Theater oder die Greifswalder Stadthalle gebaut wurden, konzentrierte sich das kulturelle Leben des städtischen Bürgertums in Sälen wie dem der Stralsunder Straße 10. 2008 verkaufte die Universität das Haus an das katholische Petruswerk.
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Stadttheater/Stadthalle Große Gesellschaften, Bälle und öffentliche Veranstaltungen fanden im Konzert- und Gesellschaftshaus „Greif“ in der Stralsunder Straße und im Konzerthaus „Gruihn“ in der Kuhstraße sowie „Voglerscher Gasthof“ zwischen der Kuh- und der Schützenstraße statt. Hier wurde auch regelmäßig Theater gespielt. Am 4.2.1912 brannte der Komplex Kuhstraße 44 und das Nebenhaus 45 mit dem Theatersaal vollständig nieder. Es wurde noch wehrend des Ersten Weltkrieges ein neuer Platz für ein Theater gesucht. Das Gelände vor der Stadt zwischen Anklamer und Wolgaster Straße mit dem St.- Gertrunden – Hospital wird 1363 erstmals erwähnt. Am 28.6.1912 beschloss die Bürgerversammlung den Bau eines neuen Theaters zwischen Anklamer und Wolgaster Straße. Im Juli 1913 war Baubeginn des repräsentativen Gebäudekomplexes „Stadttheater/Stadthalle“. Am 10.12. 1914 eröffnete die Stadthalle mit einem großen und kleinen Saal, Gaststätte und Caféhaus. 15.10.1915 wurde das Stadttheater eingeweiht und damit ein eigenes ständiges Theater gegründet. Am 25.8.1944 wurde das Theater geschlossen und zum Magazin des Roten Kreuzes umfunktioniert. Auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten öffnete das Theater am 17.6.1945 wieder. Anfang 1987 begannen Rekonstruktionsarbeiten am Theatergebäude. 1994 fusionieren das Greifswalder und Stralsunder Theater zum „Theater Vorpommern“. 1945, Bahnhof und Stadthalle wurden als Notaufnahme für Flüchtlinge genutzt. In den 1950-er war die Stadthalle „Haus der Jugend“, später hieß sie Kreiskulturhaus. Anfang der 1980-er übernahm das KKW „Bruno Leuschner“ aus Lubmin das Kreiskulturhaus. 1990 wurden das Kreiskulturhaus und das Theatercafé geschlossen. Die Stadthalle noch als Probenraum des Theaters genutzt, verfiel aber Zusehens zur Ruine. 2005 entschied sich die Bürgerschaft für eine Rekonstruktion. Am 25.3.2008 begannen die Sanierungsarbeiten an der Stadthalle. |
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Alte Apotheke - Baderstraße 1 Auf zwei Hausstellen der Gründerzeit Greifswalds um 1300 erbaut, gehört es zu den ältesten Fachwerkhäusern der Stadt. Die Brandmauer zum zweiten Haus ist aus dieser Zeit erhalten geblieben und ist der älteste Teil des Hauses. Das Haus ist 1444 entstanden. Es hat eine große Dielenhalle mit offener Feuerstelle und im Keller befindet sich eine Holzbalkendecke. Der mittelalterliche Steingiebel an der Lappstraße wurde um 1600 durch einen Fachwerkgiebel aus Eichenholz ersetzt. Im Erdgeschoss befand sich eine Marktbude (Laden). Im Laufe der Zeit ist das Haus mehrfach umgebaut worden. Apotheker Nicolaus Hennings übernahm 1705 das Haus. 1851 erfolgte eine gründliche Haussanierung. So wurden eine Putzfassade im Rundbogenstiel, die derzeitige Diele und die neogotischen Fenster zur Hofseite neu geschaffen. Die oberen Räume wurden 1891 erhöht. Bis 1989 war es ein Institut für Arbeitshygiene. Es erfolgte Leerstand bis 2002 die Kruppstiftung es sanierte und restaurierte. Es gehört heute zur Alfried Krupp von Bohlen und Halbach – Stiftung, dem Alfried Krupp – Wissenschaftskolleg – Greifswald. An der Ecke im unteren Teil des Hauses zur Lappstraße befindet sich der Uni-Laden.
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