.............Die schwedische Herrschaft in Pommern, Greifswald und auf Rügen
Im Jahre 1627 wurde auch Pommern in den 30 jährigen Krieg verwickelt.
Die kaiserlichen Truppen unter Wallenstein rückten ins Land ein. Nur die Stadt Stralsund
widerstand den Belagerern, die ganze Landstriche verwüsteten. Die Stadt Greifswald, einst
eine wohlhabende und bedeutende pommersche Hansestadt, geriet 1627 mit der Besetzung durch
kaiserliche Truppen in die Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Natürlich wurde die
Bevölkerung nicht geschont, etwa zwei Drittel der Bewohner in Pommern verloren ihr Leben.
Am 26. Juni 1630 landete Gustav II. Adolf mit 15000 Soldaten in Peenemünde auf
der Insel Usedom. 1631 rückten schwedische Truppen in die Stadt Greifswald ein.
Der schwedische König Gustav II. Adolf wurde in Greifswald als Befreier und
Retter des Evangeliums empfangen. Trotz Hilfsmaßnahmen der schwedischen Regierung
für die Stadt und ihre Universität hatte Greifswald unter den
Kriegsfolgen zu leiden. Im Westfälischen Frieden fiel 1648 mit Vorpommern auch
Greifswald an Schweden. Im Verlauf des Krieges besetzten die Schweden
ganz Pommern, sie blieben bis zum Ende des Krieges auf deutschem Boden siegreich.
1637 starb mit Herzog Bogislaw XIV. in Stettin das pommersche Fürstenhaus
der Greifen aus, damit endete die pommersche Eigenstaatlichkeit. Schweden weigerte
sich nun, das Land den erbberechtigten brandenburgischen Kurfürsten zu übergeben.
Im Friedensvertrag von Osnabrück 1648 erhielt Schweden dann in der Tat Vorpommern
mit Rügen und einem Teil Hinterpommerns zugesprochen. Schweden hat allerdings zu
keiner Zeit den Versuch unternommen, den Pommern die schwedische Sprache und Kultur
aufzuzwingen. Die Verwaltung lag fast ausschließlich in den Händen von Einheimischen.
Nach dem Edikt von Potsdam 1685 nahm auch Schwedisch - Pommern französische
Glaubensflüchtlinge (Hugenotten) auf, diese führten unter anderem den Tabakanbau im Land ein.
Seit 1616 litten die Bauern in Pommern immer mehr unter der Leibeigenschaft, viele
kleine Bauernhöfe verschwanden von der Landkarte. Es kam zum sogenannten "Bauernlegen".
Schweden befand sich seit dem 31. Oktober 1805 mit Frankreich im Kriegszustand.
König Gustav IV. Adolf erließ am 30. April 1806 eine Verordnung über die Errichtung
einer pommerschen Landwehr im Kriegsfalle. Ernst Moritz Arndt hatte im Auftrage der
Regierung an dieser Verordnung mitgearbeitet. Napoleon leitete im Sommer 1806 mit seinem
Sieg in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz das Ende des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation ein. Nun war auch die deutsche Reichszugehörigkeit von Schwedisch - Pommern
unmittelbar vom Krieg betroffen. In dieser Situation entschloß sich der schwedische
König Gustav IV. Adolf, Schwedisch - Pommern in vollem Umfang an Schweden anzugliedern. Es sollte eine schwedische Provinz werden. Die Niederlage Preußens in der Schlacht
von Jena und Auerstedt führte jedoch zur Besetzung Pommerns durch die Franzosen, sie nahmen Greifswald im Januar 1807 ein. Zu den Verbündeten Napoleons gehörte auch
das Land Mecklenburg. Es stellte einen Teil der Besatzungstruppen in den eroberten Gebieten.
Am 24. Mai 1809 überschritt Ferdinand von Schill mit seinen Truppen die Grenze zu
Schwedisch - Pommern. Bereits einen Tag später gelang es ihm, die Stadt Stralsund einzunehmen.
Diese Erfolge erregten großes Aufsehen. Einige königstreue Anhänger in Schweden glaubten,
daß Schill mit seinen Truppen nach Schweden übersetzen wollte, um den einige Zeit vorher
gefangen- genommenen König zu befreien. Am 31. Mai 1809 kam es zum Entscheidungskampf
in Stralsund, Schill unterlag einer großen französischen Übermacht, er selbst wurde schwer
verwundet und starb.
Aufgrund des Friedensvertrages von 1810 zwischen Frankreich und Schweden wurde Pommern
wieder unter die Herrschaft der Schweden gestellt. Doch erst im Zuge der Befreiungskriege
1813-1815 wurde Pommern endgültig von den Franzosen befreit. Als Ergebnis des Wiener
Kongresses 1815 trat Schweden Vorpommern und Rügen an Dänemark ab, das es im Austausch
gegen das Herzogtum Lauenburg für 3,5 Millionen Taler den Preußen überließ.
Erstmals seit 1637 war Pommern wieder geeint! (Geschichte Pommern)
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