Universität Greifswald - Hauptgebäude
Am 17. Oktober 1456 wurde sie als zweitälteste Universität des Ostseeraumes im vorpommerschen Greifswald unter großem Engagement des Bürgermeisters (und ersten Rektors) Heinrich Rubenow als Academia Gryphica gegründet, und zwar mit kaiserlicher und päpstlicher Zustimmung (Privileg) unter dem Schutz des pommerschen Herzogs Wartislaw IX. Die Gründungsfeier fand unter dem Bischof Henning Iven im Greifswalder Dom St. Nikolai statt. Dies spiegelte den zunächst starken kirchlichen Charakter der Universität wieder, so daß der Humanismus Schwierigkeiten hatte, im Lehrbetrieb Eingang zu finden. Ihre Gründung hat die Universität in Greifswald der vorausgegangenen Reichsacht gegen Rostock zu verdanken. Wegen Unruhen durfte an der Rostocker Universität nicht gelehrt werden. Große Teile der Professoren- und Studentenschaft zogen vorübergehend von Rostock nach Greifswald und Rubenow bewirkte ihr Bleiben. Zunächst wurden die vier klassischen Fakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura eingerichtet. Sie war zeitweilig die älteste Universität Preußens und zuvor die älteste Universität im schwedischen Machtbereich (1648-1815). Erst die Reformation brachte eine spürbare Fortentwicklung der Universität, die von 1527 bis 1539 jedoch gänzlich geschlossen blieb. 1539 wurde die Universität durch den Landesherrn, Herzog Philipp I. von Pommern, als protestantische Landesuniversität wieder eröffnet. Bereits unter Herzog Philipp I. wurden Einnahmen des aus dem säkularisierten Kloster Eldena hervorgegangenen Amtes Eldena der Universität zur Versorgung überwiesen. Der Nachfolger Ernst Ludwig initiierte den Bau eines nach ihm benannten Kollegiengebäudes, das aber erst nach seinem Tod fertiggestellt wurde und auf dessen Grundmauern das heutige Hauptgebäude steht. Der letzte Herzog von Pommern-Wolgast, Philipp Julius, schenkte der Universität einen kostbaren Radmantel, der bis in die jüngste Vergangenheit von den Rektoren bei feierlichen Anlässen getragen wurde. Das Hauptgebäude in der Domstraße, ein besonders repräsentatives Kollegiengebäude, errichtete zwischen den Jahren 1747 und 1750 der Greifswalder Mathematikprofessor Andreas Mayer im Stil des norddeutschen Spätbarock. An der Hauptfassade prangt das preußische Königswappen, an der Südseite das pommersche Herzogswappen welches von den wilden Männern gehalten wird. 1856 ehrte die Universität Arndt, als Vertreter der Philosophischen Fakultät im Figurenprogramm des Rubenowdenkmals wegen seiner Leistungen als Publizist. 1933 beantragte der Senat bei der preußischen Staatsregierung, Arndts Namen tragen zu dürfen. Seit dem trägt sie den Namen Ernst-Moritz-Arndt-Universität. 1945 wurde die Universität geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgte 1946 als Universität Greifswald. 1954 wurde der Name Ernst-Moritz-Arndt offiziell wieder in den Universitätstitel aufgenommen. 2009 fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten am Hauptgebäude ihren Abschluss, die auch zu einer veränderten Außenfarbgebung (lichtgrau statt weinrot) führen.