Klaus Pretor © 2007

Universität Greifswald - Rubenow - Denkmal

Der Platz vor dem Hauptgebäude der Universität sah nicht immer in seiner Geschichte so aus wie man ihn jetzt bewundern kann. Oft vernachlässigt, wurde er im Volksmund auch als "Wüster - Platz" bezeichnet. 1856, zur 400-Jahrfeier der Universität, wurde das neugotische Rubenow - Denkmal vor dem Hauptgebäude der Universität von König Friedrich Wilhelm IV. eingeweiht. Fort an hieß dieser Platz nach dem darauf befindlichen Denkmal, Rubenow - Platz. Friedrich August Stüler schuf es zum vierhundertjährigen Jubiläum der Greifswalder Universität. Stehende und sitzende Figuren am Denkmal erinnern an die Förderer der Universität wie Wartislaw IV., Borgislaw XIV., Friedrich I., Wilhelm III und die Professoren Joh. Bugenhagen, D. Mevius, G. Berndt sowie E.-M.- Arndt für die Gründerfakultäten. 1814 hatte Prof. Schoemann die von ihm entworfene Inschrift für das Denkmal beim Senat eingereicht, der sie unverändert übernahm. Mit seiner Höhe von 12,10 Meter überragt das Rubenow - Denkmal alle weiteren freistehenden Zinkgussdenkmale in Deutschland. Im Sockel befindet sich das Bildnismedaillon des Universitätsbegründers Heinrich Rubenow. Bei einem Sturm 1917 wurde das Rubenow - Denkmal stark beschädigt. Erst am 7 Mai 1927 ist das Denkmal erneut nach einer umfangreichen Reparatur feierlich enthüllt worden. Umwelteinflüsse hatten über 150 Jahre dem Denkmal zugesetzt. Dringend war eine Sanierung notwendig geworden und endlich, jetzt zum 550. Universitätsjubiläum konnte die Universität das Geld für die Sanierung einwerben und den Platz umgestalten.

Das Rubenow - Denkmal

Heinrich Rubenow (1410-1462) Erster Rektor der Universität Greifswald. Der damalige Bürgermeister Greifswalds und Jurist bemühte sich mit großer Energie, um die Errichtung der Universität Greifswald. Er war der erste Rektor der Alma Mater. Er brachte einen nicht geringen Anteil an den Gründungskosten sowie der laufenden Ausgaben aus eigenem Vermögen auf.

   

Inschrift des Robenow-Denkmals. Noch im Oktober 1814 hatte Prof. Schoemann die von ihm entworfene Inschrift für das Denkmal eingereicht, die vom Senat unverändert genehmigt wurde: "Unter der Regierung des erhabenen Königs Friedrich Wilhelm des IV. hat die Greifswalder Universität ihr vierhundertjähriges Bestehen feiernd der Fürsten und Könige gedacht, durch deren Rat, Großzügigkeit und Weisheit sie begründet, bewahrt und erweitert, und der hervorragenden Männer, durch deren Lehre, Fleiß und Verdienst in der Wissenschaft sie geschmückt und zu Ruhm gelangt ist, dieses Denkmal am 17. Oktober 1856 geweiht."
2007 übersetzt von Prof. Martin Onnasch - Universität Greifswald

   

Herzog Wartislaw IX (1400-1457) gemeinsam mit dem Greifswalder Bürgermeister Heinrich Rubenow hatte sich Herzog Wartislaw IX von Pommern-Wolgast (um 1400-1457) lange Jahre um die Erlaubnis zur Gründung einer Universität bei der Kurie bemüht. Am 17.Oktober 1456 war es so weit: durch den Bischof Henning von Kammin als Überbringer der päpstlichen Urkunde wurde die Stiftung einer hohen Schule in Greifswald - der alma mater gryphiswaldensis - besiegelt.

Wartislaw IX.

Herzog von Pommern-Wolgast
Regierungszeit: 1417 bis 1457

   

Herzog Bogislaw XIV (1580-1637) Er war der letzte Pommernherzog. Um das weitere Wohl der pommerschen Landesuniversität in den Wirren des dreißigjährigen Krieges besorgt, stiftete er ihr 1634 24.000 Hektar Land. Damit wurde die Greifswalder Universität größte Grundbesitzerin unter allen deutschen Hochschulen. Den ehemaligen Siegelring von Borgislaw trägt der Rektor der Hochschule während der Investitur.

Bogislaw XIV.

Herzog von Pommern-Stettin von 1620 bis 1625
Herzog von Pommern von 1625 bis 1637
Evangelischer Bischof von Cammin von 1623 bis 1637

   

König von Schweden Friedrich I. (1676-1751) Der aus dem Herrscherhaus Hessen-Kassel stammende schwedische Monach Fridrich I. hat den Bau eines neuen Colegiengebäudes für die Greifswalder Universität unterstützt. Das von dem Mathematikprofessor Andreas Mayer entworfene, heutige Hauptgebäude der Universität Greifswald.

König von Schweden Friedrich I.

1720 wählten ihn die schwedischen Reichsstände zum König.

   

Friedrich Wilhelm III (1770-1840) Unter der Regierung Friedrich Wilhelm III. König von Preußen gelangte Vorpommern mit der Universität Greifswald durch den Wiener Kongress 1815 an die preußische Monachie. Sein Sohn Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) auch Landesherr von Vorpommern, ließ seinen Vater 1856 zur feierlichen Einweihung des Rubenow-Denkmals mit diesem ehren.

König Friedrich Wilhelm III. von Preussen

Regierungszeit: 16.11.1797 - 7.6.1840

   

Johann Bugenhagen (1485-1558)(Theologische Fakultät) Er studierte in Greifswald Theologie. Neben Martin Luther war er der einflussreichste Vertreter der deutschen Reformation. Er verfasste im Auftrag Bogislaw X. auch die erste Pommersche Geschichte, die lateinische "Pomerania" (1517/18). Es wird noch eine eigenhändige Niederschrift in der Bibliothek der Universität Greifswald aufbewart.

   

David Mevius (1609-1670)(Juristische Fakultät) Der Greifswalder Jurist war im Auftrag der schwedischen Königin Christina, Tochter Gustav II. Adolf von Schweden, als schwedischer Diplomat an den Friedensverhandlungen zu Brornsebroe und Osnabrück beteiligt. Die Verfassung für das damalige Schwedisch-Pommern wurde 1663 von ihm erarbeitet. David Mevius wurde später Vitzepräsident des schwedischen Obertribunals in Wismar.

   

Friedrich August Gottlob Berndt (1793-1854)(Medizinische Fakultät) Im Jahre 1824 wurde Friedrich Berndt nach Greifswald berufen. Er schuf die erste Medizinisch-Chirurgische Klinik, die bis zum Neubau des Universitätskrankenhauses im Jahr 1858 genutzt wurde. Er setzte die Gründung der ersten Hebammen-Lehranstalt der Stadt durch und führte den klinischen Unterricht in der medizinischen Ausbildung der Universität Greifswald ein.

   

Ernst Moritz Arndt (1769-1860)(Philosophische Fakultät)
Der Histroriker wirkte mit Unterbrechungen zwischen 1800 und 1811 als Adjunkt und Professor an der Universität Greifswald. Als Historiker und Mensch genoss er große Popularität, seine Publikationen fanden große Beachtung. Zum Zeitpunkt der Einweihung des Denkmals (1856) war er die einzige noch lebende von den im Denkmal abgebildeten Personen.

(mündlich / Das Rubenow - Denkmal in Greifswald)