Vom Franziskanerkloster zum Museum des 21. Jahrhunderts
Weiße, weithin leuchtende klassizistische Gebäude, die moderne Glas- und Stahlkonstruktion der
Museumsstraße und die Klosterbibliothek mit ihren roten Backsteinen - ein reizvolles Ensemble
unmittelbar am historischen Markt der alten Hanse- und Universitätsstadt Greifswald, eingebettet
in die historische Wallanlage und lauschige Gärten und Höfe. Kurz nach 1250 waren hier die ersten
Baulichkeiten des Franziskanerklosters entstanden. Im Zuge der Reformation ergriff die Stadt von
den Klostergebäuden Besitz. Auf den Fundamenten der Klosterkirche entstand von 1793 bis 1795 die
Stadtschule - Architekt war kein Geringerer als J. G. Quistorp, der Zeichenlehrer C. D. Friedrichs.
Wenig später nochmals umgebaut, beherbergt sie heute die Gemäldegalerie. 1845 errichtete man
eines der modernsten Armen- und Altenheime Neuvorpommerns, auf das der Name “Graues Kloster“
(nach der grauen Ordenstracht der Franziskaner) überging. Das heutige Hauptgebäude des Museums
nimmt die Dauerausstellungen zur Erd- und Landesgeschichte Pommerns sowie den gesamten
Servicebereich mit Foyer, Café und Museumsshop auf. Der mittelalterliche Komplex um die Klosterbibliothek steht für Sonderausstellungen und Museumspädagogik zur Verfügung.
Als Verbinder für alle historischen Gebäude dient die gläserne, multifunktionale Museumsstraße,
die den Tagungs- und Veranstaltungsbereich aufnimmt. Zusammen mit dem Kloster- und dem
Findlingsgarten sowie dem großzügigen, in Granit gestalteten Vorplatz lässt sich nun das
ehemalige Areal des Franziskanerklosters an der Stadtmauer wieder erleben. Ein historisch
gewachsener Ort mit vielen Gesichtern, der sich einem breiten Publikum mit unterschiedlichsten
Veranstaltungen öffnen möchte: Museum & mehr!
Dem entschlossenen Zusammenwirken vieler engagierter Partner war 1996 nach mehrjährigen
Bemühungen die Gründung der "Stiftung Pommersches Landesmuseum" zu verdanken.
Pommersche Geschichte, Kultur und Kunst sollten wieder ins Blickfeld gerückt, in großzügigen
Räumlichkeiten wissenschaftlich dargestellt, didaktisch vermittelt und gepflegt werden.
Mit Elan griffen die Greifswalder Universität und der Senat der Hansestadt Greifswald die
Vision auf, ein Landesmuseum an den Greifswalder Bodden zu holen. Sie beteiligten sich aktiv
an der Schaffung der notwendigen Voraussetzungen. So stellte die Stadt Liegenschaften und städtische Sammlungen bereit; die Universität brachte
ihre wertvollsten Kunstschätze ein. Mit dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern konnten
zwei starke Partner gewonnen werden, die das Projekt eines Landesmuseums unterstützten.
Aber ein "Pommersches Landesmuseum", das war allen Beteiligten schnell klar, konnte vor dem
Hintergrund der wechselvollen Geschichte Pommerns nur in enger Kooperation mit polnischen und
skandinavischen Einrichtungen agieren. In diesem Sinn wurde für die inhaltliche Ausrichtung des
künftigen Landesmuseums ein wissenschaftlicher Beirat berufen, in dem Fachvertreter aus Polen,
Schweden und Dänemark mitwirken. Neben der Darstellung der pommerschen Landes- und
Kulturgeschichte will das neue Haus sich auch als Begegnungsstätte - als Forum im Ostseeraum -
für grenzüberschreitende Projekte, insbesondere auch für die Jugendarbeit profilieren.
Mehr als 100.000 Besucher erlebten seither die Gemäldegalerie, die im Jahr 2000 als erstes Haus öffnete. Am 4. Juni 2005 wurde die gesamte, aus 6 Häusern und 4 Außenanlagen bestehende
Einrichtung der Öffentlichkeit übergeben.
Wissenschaftspreis
1. Nach § 2 der Satzung der Stiftung "Pommersches Landesmuseum" ist es ihr Zweck,
pommersches Kulturgut zu sammeln, zu pflegen, zu präsentieren und zu erforschen.
Zur Anregung wissenschaftlicher Arbeiten, deren Inhalt der Zwecksetzung des Pommerschen
Landesmuseums entspricht und damit dessen Erfüllung wesentlich unterstützen kann,
setzt die Stiftung "Pommersches Landesmuseum" Preise zur Auszeichnung hervorragender
wissenschaftlicher Arbeiten aus.
2. Ausgezeichnet werden können wissenschaftliche Arbeiten aus allen Fachgebieten:
Diplom-, Magister- oder vergleichbare Arbeiten 750 Euro
Dissertationen oder vergleichbare Arbeiten mit 1500 Euro Die Arbeiten sollen in deutscher Sprache abgefasst werden.
3. Vorschlagsberechtigt sind Hochschullehrer aller deutschen wissenschaftlichen Hochschulen
sowie solcher, die ihren Sitz in den skandinavischen oder in den anderen Ostseeanrainerstaaten
haben. Dem Vorschlag ist das eigene Gutachten sowie ein Fremdgutachten beizufügen. Sie sind der
Stiftung "Pommersches Landesmuseum" bis zum 01.09. eines jeden Jahres zuzuleiten.
4. Der wissenschaftliche Beirat der Stiftung "Pommersches Landesmuseum" macht dem
Stiftungsvorstand Entscheidungsvorschläge. Dieser entscheidet endgültig. Die Preisverleihung
findet am 7. Juli eines jeden Jahres statt.
5. Es kann in jedem Jahr eine Arbeit nach Nr. 2 ausgezeichnet werden. Wird von der Auszeichnung
kein Gebrauch gemacht, wird der verfügbare Betrag in die folgenden Jahre übertragen mit der
Maßgabe, dass mehrere Arbeiten ausgezeichnet werden können. (Pommersches Landesmuseum Greifswald, März 2001 Stiftung)
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