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Anna von Croy (1590 - 1660) geb. Herzogin von Pommern
Anna von Pommern, Tochter von Bogislaw XIII., war eine Schwester von Bogislaw XIV.
(1580 -1637), dem letzten Pommernherzog. Im Alter von 29 Jahren hatte sich Anna mit
dem Herzog Ernst von Croy und Areschott vermählt. Bald nach der Hochzeit siedelten
sie nach Binstingen, einem lothringischen Schloß des Herzogs von Croy, über.
Da Ernst von Croy der römischen Kirche angehörte, hatte die Herzogin darauf bestanden,
daß die zu erwartenden Nachkommen protestantisch erzogen werden durften. Nach einjähriger
Ehe wurde 1620 der Sohn Ernst Bogislaw geboren. Der junge Prinz verlor seinen Vater bereits
im Oktober 1620. der im Kampf in der Pfalz gefallen war. Dieses tragische Ereignis war für
die spätere Entwicklung des Prinzen von größter Bedeutung. Anna von Croy fühlte sich in der
katholischen Umgebung bedrängt und flüchtete mit ihrem Sohn aus religiösen Gründen nach
Pommern, wo sie von ihrem Bruder, Bogislaw XIV, das Schloß Stolpe geschenkt bekam.
Die allseitig gebildete Frau ließ ihrem Sohn eine sehr gute Erziehung zukommen und sorgte
unermüdlich für eine sichere Zukunft des Prinzen. Auf Veranlassung Anna von Croys studierte
Ernst Bogislaw 1634 an der Universität Greifswald. Anna von Croy war an den politischen
Ereignissen sehr interessiert und eine weltoffene Frau. So besuchte sie die Städte Stettin
und Greifswald. 1660 verstarb Anna von Croy in Stolpe. Ihr Sohn Ernst Bogislaw, dem sie u.a.
eine Goldkette mit einem Medaillon, auf dem sie mit ihrem Mann abgebildet ist, einen Siegelring
vom letzten Pommernherzog und einen Teppich vererbte, ließ in Stolpe für seine Mutter ein
Marmordenkmal errichten.Aufgrund der guten Kontakte zwischen Anna von Croy und der Greifswalder
Universität,die sie als damalige «Krone» der Wissenschaft angesehen hatte, wurde ihr zu Ehren
am 22.Oktober 1663 eine Trauerfeier an der Universität abgehalten. 1684 vermachte Ernst
Bogislaw von Croy die kostbaren Kunstschätze der Universität in Greifswald und 1707
wurden diese nach mehrmaligem Ersuchen der schwedischen Regierung vom brandcnburgischcn Hof
nach Greifswald überführt. Seit dieser Zeit ist die Greifswalder Universität im Besitz von:
Amtskette
Die 366 g schwere Goldkette ist 1,04 m lang mit einem ovalen, mit Rubinen und Diamanten
verzierten Medaillon, das Anna und Ernst von Croy zur Erinnerung an ihre Hochzeit im
Jahre 1619 prägen ließen.
Croy-Teppich
Der 1554 hergestellte Croy-Teppich hat eine imponierende Größe von 4,46 x 6,90m.
Auf ihm sind 23 Personen in Lebensgröße in einem kirchenähnlichen Raum zu sehen.
In der Mittelachse steht Martin Luther, von der Kanzel predigend. Der Teppich erinnert
an die Einführung der Reformation in Pommern und stellt ein Bekenntnis zur Lehre Luthers da.
Neben Luther sind Philipp I., der nach Heinrich Rubenow als zweiter Gründer der Universität gilt,
Bugenhagen, Melanchton und Herzog Barnim zu sehen.
Rektorring
Der Rektorring ist der Siegelring des letzten Pommcrnherzogs. Es ist ein schwarz emaillierter
Goldreif mit einem Saphir. Das Croy-Fest, das am 10. März 1680 erstmalig an der Universität
gefeiert wurde, ist mittlerweile eine jahrhundertealte Tradition und nach dem letzten
Nachfahren des uralten Greifengeschlechts benannt. Den Bestimmungen des Erblassen» folgend,
wird der Croy-Teppich anläßlich der Gedächtnisfeier für Herzogin Anna von Croy alle zehn
Jahre aufgehängt.
Aus „Greifswalderinnen in Licht und Schatten“ v. A. Höfs, A. Sandmann, U. Boback-Askri, 2000
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