Ernst Moritz Arndt

Ernst Moritz Arndt (* 26. Dezember 1769 in Groß-Schoritz auf Rügen - damals Schwedisch-Pommern;
† 29. Januar 1860 in Bonn) war ein deutsch-nationaler Publizist und Dichter.

In seiner Frühzeit kämpfte Arndt gegen das Leibeigentum, später widmete er sich hauptsächlich der Mobilisierung gegen Napoleon, wozu er in der Erweckung eines deutschen Nationalgefühls das geeignete Mittel sah. Arndt war Professor in Greifswald, musste wegen seiner antifranzösischen Propaganda jedoch
vorübergehend flüchten. Nach den Karlsbader Beschlüssen wurde er von den monarchistischen
Kräften als „Demagoge“ erneut verfolgt und erst 1840 rehabilitiert. Arndts Schriften und
Anregungen führten zum Entstehen von Vereinigungen in Gießen, Heidelberg und Marburg, die
als Vorgänger der Burschenschaften gezählt werden. Außerdem gilt er als einer der Mitbegründer
der christlichen Wingolf-Verbindungen. Die Rolle Arndts bei der deutschen Einigung kann fast
nicht überschätzt werden. Sein Lied „Was ist des Deutschen Vaterland?“ war lange Zeit die
inoffizielle Hymne der Einigungsbewegung. Lange nach seinem Tod dienten seine antifranzösische
Kriegspropaganda und sein glühender Nationalismus noch den Betreibern zweier Weltkriege.
Das und einige scharf antisemitische Stellungnahmen führen heute zu einer ambivalenten
Bewertung seines Wirkens.Arndts Geburt lag in der Zeit zwischen dem Siebenjährigen Krieg
und der Französischen Revolution. Ludwig Arndt, sein noch als Leibeigener geborener Vater,
Inspektor auf dem Gute des Grafen Malte zu Putbus, ließ ihn von 1787 bis 1789 das Gymnasium
im Stralsunder Katharinenkloster besuchen. 1789 studierte er zunächst an der Universität
Greifswald (die heute umstrittenerweise seinen Namen trägt) und später in Jena, neben
evangelischer Theologie, Geschichte, Erd- und Völkerkunde auch Sprachen und Naturwissenschaften.
Nach der Kandidaten- und Hauslehrerzeit unternahm er 1798/99 eine Reise nach Österreich,
Oberitalien, Frankreich, Belgien und einen Teil von Norddeutschland. Er schilderte seine
Erlebnisse in den Schriften "Reise durch Schweden", "Bruchstücke einer Reise durch einen
Teil Italiens", "Reise durch einen Teil Frankreichs" und "Reisen durch einen Teil Deutschlands,
Ungarns, Italiens und Frankreichs" (Leipzig 1804). 1800 habilitierte sich Arndt in Greifswald
in Geschichte und Philologie und heiratete Charlotte Marie Quistorp (1777-1801), die Tochter
des Professors Johann Quistorp, die bald verstarb. 1801 wurde er Privatdozent an der Universität
und erhielt, nach einem Aufenthalt (1803/1804) in Schweden, 1806 eine außerordentliche Professur.
1818 wurde er Professor für Geschichte an der neugegründeten Rheinischen Friedrich-Wilhelms-
Universität in Bonn. 1820 erfolgte seine Verhaftung wegen politischer Umtriebe und 1826 musste
er sein Professorenamt niederlegen. Erst 1840 wurde er durch Friedrich Wilhelm IV. rehabilitiert.
1841 wurde er Rektor der Bonner Universität. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung 1854.
Er blieb weiter als patriotischer Literat produktiv, wie es die "Blätter der Erinnerung,
meistens um und aus der Paulskirche in Frankfurt" (1849), sowie sein "Mahnruf an alle deutschen
Gauen in betreff der schleswig holsteinischen Sache" (1854), dem Büchlein "Pro populo germanico
(1854), der anmutigen "Blütenlese aus Altem und Neuem" (1857) und die Schrift "Meine Wanderungen
und Wandelungen mit dem Reichsfreiherrn H. K. Fr. vom Stein" belegen. Wegen einer angeblich
General Wrede und das bayrische Militär beleidigenden Stelle in letzterer Schrift wurde Arndt
vor das Schwurgericht in Zweibrücken geladen, wo er nicht erschien, und in Abwesenheit zu
einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Weniger bekannt als Arndts politische Schriften sind
seine wunderbaren Märchen- und Sagensammlungen, die ihn über Deutschland hinaus in der
literarischen Welt bekannt machten. Auch tief religiöse Gedichte verfasste er, von denen
noch heute zwei als Lieder vertont im Evangelischen Kirchengesangbuch zu finden sind.
Unter allgemeiner Teilnahme feierte er 1859 seinen 90. Geburtstag und starb am 29. Januar 1860.
Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn. Er ist Ehrenbürger der Stadt Köln.(Wikipedia)

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