Hansestadt

Greifswald

 

Universitäts- und Hansestadt mit etwa 56000 Einwohnern.

1193
Schenkung einer Salzpfanne nördlich des Ryck durch den rügenschen Fürsten an das Zisterzienserkloster Dagun.

1199   
Dänische Mönche aus Esrom gründeten nach der Zerstörung des Klosters Dargun an der Ryckmündung das Kloster Hilda / Eldena. 1204 erfolgte die Bestätigung durch den Papst.

1209
Fürst Jaromar I. von Rügen gestattet dem Kloster deutsche, dänische und slawische Kolonisten auf dem ihm durch ihn selber 1207 verliehenen Landbesitz anzusiedeln.

1241
Fürst Wizlaw I. von Rügen verleiht dem Kloster Marktgerechtigkeit. Herzog Wartislaw III. von Pommern-Demmin bestätigt dieses Recht.

1248
Erste urkundliche Erwähnung des "oppidum Gripheswald".

1249
Wartislaw III. veranlaßt das Kloster, das Städtchen an ihn abzutreten.

1250
Am 14 Mai. verleiht der Herzog Greifswald das Lübische Recht und erhebt die Ansiedlung damit zur Stadt.

1264
Alt- und Neustadt werden unter nur noch einem Rat vereinigt und der Stadt wird das Befestigungs- und Verteidigungsrecht verliehen.

1280
Die Stadtkirche St. Nikolai, St. Marien und St. Jakobi werden erstmalig gemeinsam ein einer Urkunde mit ihrem Weihenamen genannt.

1299
Greifswald gehört zu den Begründern des Städtebundes der Hanse und wird ein einflußreiches Mitglied in deren "Wendischem Quartier".

1327
Die Stadt hat großen Anteil am Sieg der Pommernherzöge im Rügischen Erbfolgekrieg gegen Mecklenburg, der das Land des ausgestorbenen rügischen Fürstenhauses für Pommern sichert.

1456   
Am 17. Oktober findet in der Nikolaikirche (Dom) die Gründungsfeier der Universität Greifswald statt.

1462
Am Silvestermorgen fällt der Bürgermeister, Universitätsgründer und deren erster Rektor, Dr. Heinrich Rubenow, einem Mordanschlag seiner politischen Gegner zum Opfer.

1618
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges hat die Stadt rund 6100 Einwohner in über 900 Häusern und Buden.

1630                                 Das Königreich Schweden griff auf Seiten der Protestanten in den 30 jährigen Krieg ein, um einen Sieg der Katholiken an der Ostseeküste zu verhindern.

1631     
Die Schweden belagern die Stadt und nehmen sie kampflos ein, nachdem die kaiserliche Besatzung sich ergeben hat.

1634
Der letzte Pommernherzog Bogislaw XIV. schenkt der Universität den ihm gehörigen Grundbesitz des 1535 säkularisierten Klosters Eldena.

1648
Im Friedensschluß von Osnabrück erhält Schweden mit ganz Vorpommern auch Greifswald, das nur noch 2700 Einwohner hat. Die Hälfte der Häuser und Buden sind verfallen oder stehen leer.

1650
Der Turmhelm der Nikolaikirche stürzt nach 1515 ein zweites Mal ein. Bis 1653 erhält er seine heutige Gestalt.

1659
Greifswald wird durch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg beschossen und erfolglos belagert.

1678
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg belagert und beschießt erneut Greifswald und erobert diesmal die Stadt. 30 Häuser sind völlig zerstört. Der beschädigte Marienkirchturm wird gekürzt und erhält den heutigen Helm.

1713
Ein Stadtbrand zerstört 36 Häuser oder beschädigt sie schwer, wie auch das Rathaus.

1736
Einem zweiten Stadtbrand fallen 28 Häuser zum Opfer, 32 weitere sind schwer beschädigt. Das Rathaus mit dem Westturm ist bis zum Erdgeschoß abgebrannt. Der Turm wird nicht erneuert.

1745
Nach fast zweihundertjähriger Pause wird wieder eine Siedeerlaubnis erteilt und eine Saline gebaut.

1774
Caspar David Friedrich, der bedeutendste Vertreter der romantischen Landschaftsmalerei, wird in Greifswald geboren.

1806
Französische Truppen besetzen die Stadt. Marien- und Jakobikirche werden durch sie zweckentfremdet genutzt und verlieren fast ihre gesamte alte Innenausstattung.

1815
Schwedisch-Vorpommern kommt zu Preußen.

1853
Die Universität baut auf dem Gelände des alten Dominikanerklosters „St. Katharina“ zwischen 1853 und 1871 den größten zusammenhängenden Klinikneubau.

1863
Greifswald erhält Anschluß an die Berlin - Stettiner Eisenbahn. Mit der Eisenbahnhauptwerkstatt entsteht ein größerer Industriebetrieb. 1926 wird er stillgelegt.

1869
Die Saline, die mit wiederkehrenden Unterbrechungen seit 1193 gearbeitet hat, wird endgültig stillgelegt.

1913
Die Stadt erhält die Kreisfreiheit, weil sie mehr als 25 000 Einwohner hat. Ihr Charakter wird fast ausschließlich durch die Universität mit ihren 1300 Studenten bestimmt.

1915
Am 10.12. 1914 eröffnete die Stadthalle. 15.10.1915 wurde das Stadttheater als eigenes ständiges Theater eingeweiht.

1926
Wird ein Neubaukomlex der Universität zwischen Anklamer und Wolgaster Landstraße geplant. Nur der Sportplatz, die Hautklinik und die Hals-Nasen-Ohrenklinik sowie das Arboretrum kommt noch zur Ausführung.

1939
Nach dem Bau des Militärflugplatzes Ladebow werden Wieck und Eldena nach Greifswald eingemeindet. Die Stadt hat etwa 39 000 Einwohner.

1945
Am 30 April übergibt Oberst Petershagen die unzerstörte, mit Flüchtlingen und Verwundeten überfüllte Stadt der Roten Armee.

1946
Wiedereröffnung der Universität

1950
Der Landkreis wird verkleinert und die Stadt wieder in ihn eingegliedert.

1956
Die 500-Jahrfeier der Universitätsgründung wird festlich begangen. In den Folgejahren erhält die Universität einige Neubauten.

1957-61
Aufbau des alten Ostseeviertels und des Wohngebietes Südstadt als geschlossenes Neubauwohngebiet.

1966
Ansiedlung von Industrie in und um Greifswald wie die Kleiderwerke, Fleischverarbeitung, das Möbelkombinat, eine Bootswerft und die Metallverarbeitung.

1967
Mit dem Baubeginn des Werkes für Nachrichtenelektronik wird Großindustrie angesiedelt.

1968
Baubeginn des Kernkraftwerkes Nord in der der Lubminer Heide. Für die Bauarbeiter und ihre Familien werden ab 1969 die Stadteile Schönwalde I und Schönwalde II gebaut. Ab 1981 wird das Neue Ostseeviertel Ryck- und Parkseite gebaut. Altstadt und alte Vorstädte verfallen dagegen immer mehr.

1972
Einweihung des Strandbades Eldena.

1974
Aufgrund gewachsener wirtschaftlicher Bedeutung wird Greifswald wieder kreisfreie Stadt.

1976
Beginn der teilweise Altstadtsanierung mit Flächenabriß und Ersatzneubauten in industrieller Plattenbauweise. Nur wenige historisch wertvolle Häuser werden rekonstruiert. Der nördliche Teil der Altstadt verliert sein Gesicht.

1989 Greifswald ist auf rund 70000 Bürger angewachsen. Der Ruf: "Wir sind das Volk" erreichte im November 1989 Greifswald. Friedlicher Aufbruch der Bürger in eine neue Gesellschafts- und Staatsordnung.

1990
Die Stillegung des Kernkraftwerkes Nord und die Reduzierung von Arbeitskräften im ehemaligen Werk für Nachrichten- elektronik leiten einen Strukturwechsel in Greifswald ein. Die Universität wird stärkster Arbeitgeber in der Stadt. Die Altstadt wird durch Restaurierung und Wiederaufbau saniert. Eerste demokratische Wahlen einer neuen Bürgerschaft in Greifswald.

1991 D-Ost und D-West vereinigen sich zu einem Deutschland. Greifswald bleibt kreisfreie Stadt in Vorpommern.

1998
750 Jahre Stadt Greifswald.

2006 Die Universität besteht 550 Jahre. Zu Gast war die Königin Silvia von Schweden.

2009
Am 18.12. 2009 Wiedereröffnung der Stadthalle.

 

 

 

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